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IF I CAN’T DANCE (it’s not my revolution)

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Wiener Festwochen / into the city

Mai 2013

Im Atrium des „Wien Museum“, mitten im Zentrum dieser Stadt im reichen & großflächig befriedeten Europa, zoomen wir an Konfliktzonen der ganzen Welt heran. Die Tracks, Videos, Blogs, Artikel der Musiker als Wegmarken, Höhenlinien, Umrisse neuer Länder, stellen ein subjektives Mapping einer musikalischen Welt dar.

Der Blick, der nach draußen geht, richtet sich gleichzeitig zurück in den temporären „control room“ selbst. Hierhin, wo vier Wochen lang Bands & DJs auftreten, Gespräche geführt & selbstständige Forschungen zum Thema gemacht werden können, wo Musik als Sound des Politischen hörbar & fühlbar wird.

WEBSEITE DES MUSIK- & TALK-PROGRAMMS 

Politik & Musik sind eine Frage der Haltung: Welche Position eine Einzelne, eine Gruppe einnimmt. Ob sich eine Menge zu ordentlichen Strukturen formiert oder zur chaotischen Masse, ob die kollektiven Energien im geschlossenen Raum bleiben, von der Bühne aus dirigiert – oder aufgepeitscht sich den Weg nach draußen bahnen, um jetzt wirklich mal was zu ändern.

& so wie die Revolte die Pose braucht – das Emblem der Körper im Widerstand -, sind es gleichzeitig die vielen anderen Schattierungen von sehr konkreten Praktiken, die Freiräume & Ambivalenzen produzieren, welche die Ordnungen des Bestehenden unterlaufen & verschieben. Musik kann hier als scheinbar flüchtiges Medium sowohl explosiv heftige wie schleichend zersetzende Wirkungen entwickeln, zumal sie dank heutiger Medien noch schneller den Ort wechselt & sich rasant ausbreiten kann. Wobei die Musiker selbst, ihre Körper, ihre Leben, von den provozierten Systemen nach wie vor angegriffen, eingekerkert, zerstört werden können.

„IF I CAN‘T DANCE (it‘s not my revolution)“ greift ein Statement auf, das Emma Goldman zugeschrieben wird, der Anarchistin & Frauenrechtlerin, die im späten 19. & frühen 20. Jahrhundert bis in die politischen 70er Jahren große Popularität genoß. Die bloß typographische, unhörbare Variation des Zitats versetzt dabei die Eindeutigkeit des Slogans in Schwingungen, die nach dem eigenen Standpunkt fragen lassen.

Raumkonzept & Gestaltung: Jörg Lukas Matthaei // Gestaltung & Grafik: Christian Bretter // Künstlerische Mitarbeit: Dorothea Ronneburg // Mitarbeit Umsetzung: Marianne Strauhs // Textilobjekte: Gudrun Lenk-Wane // Aufbauteam: Andi Mathes, Michaela Lackner, Jakob Kovacic, Thomas Nemetz, Daniel Heimböck

Fotos: Sabine Pichler / JLM