(…) Auf dreieinhalb oder vier Stunden Stadterkundung mussten sich die maximal vier “Mitgeher” bei “Kurz nachdem ich tot war”, dem Stadtraum-und-Stadtgeschichte-Projekt des Regisseurs Lukas Matthaei, gefasst machen. Hintergrund bildeten authentische Biografien von drei Kölner Familien und deren (Liebes-)Beziehungen untereinander. Die Entwicklung dieser Geschichten verschränkte Matthaei mit Originalerzählungen zur politischen Geschichte Kölns, die man über MP3-Player und Kopfhörer hörte, bis man wieder in die von Schauspielern gespielten Szenen eintauchte, die zentrale Momente der Familienentwicklung von den 1930er Jahren bis in die Jetztzeit darstellten.
Dazu wanderten die Zuschauergrüppchen durch die halbe Kölner Innenstadt. Faszinierend war dabei, wie sich der semifiktionale Bogen der Geschichte immer dichter entwickelte, weil man selbst Teil der Handlung war. Selten kam einem politische Geschichte so nah. Matthaei hätte einen Preis verdient gehabt.
TAZ, 25.11.08 ALEXANDER HAAS
s. LAUDATIO