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Lockerungsstufe 4 : Frank Schmökel

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die wilden, perversen aufzeichnungen des mörders auf seiner flucht

staatsbankberlin 2001

PRESSE

 

 

Freitag, 27. Oktober Straußberg – eine Stadt in Angst / Es ist sein fünfter Ausbruch / Sie nennen es Restrisiko   Frank Schmökel (38) besucht in Begleitung von drei Pflegern seine kranke Mutter. Er nutzt die Zigarettenpause seiner Bewacher zur Flucht. Einen Pfleger sticht er nieder. Der laut Polizei als „schleimig“, aber äußerst gefährlich und unberechenbar geltende Schmökel ist 1,90 Meter groß, kräftig, hat kurzes blondes Haar und das Wort „Maus“ auf dem Unterarm tätowiert. Es ist beklemmend ruhig in den Straßen der früheren Kasernenstadt. Das Leben wirkt fast normal, aber die Ruhe ist trügerisch. Besonders das Tempo hat sich verzerrt. Ab und zu huschen Rentner über die Gehwege, nicht schlendernd, eher gehetzt. Mütter haben ihre Töchter fest an die Hand genommen, Schulmädchen gehen nur zu zweit oder in Gruppen ins Freie. Nirgends spielende Kinder.   Samstag, 28. Oktober 200 000 Mark Kosten pro Tag / Die skandalöse Flucht der Sex-Bestie Schmökel hat bewiesen, daß er mehrere Tage in Erdlöchern leben kann, daß er bereit ist, sich von Würmern, Schnecken und Müll zu ernähren. Deshalb hat er sich selbst sogar den Spitznamen „Ötzi“ gegeben. „Er ist trainiert“, so Schulze. Wie zäh er ist, zeigt Schmökel 1997. Bei einer Flucht wird er nur gefasst, weil er – nachdem er zwölf Tage auf der Müllkippe hauste – zur Telefonzelle geht und die Polizei anruft: „Ich bin´s, der Schmökel. Holt mich ab.“   Sonntag, 29. Oktober Triebtäter auf der Flucht: Polizei warnt Eltern und Kinder Schmökel hat als Junge im kleinen Groß Fredenwalde in einem Jugendheim gewohnt und dort in den siebziger Jahren Rinderzüchter gelernt. Er habe dort in einer Schalmeienkapelle sogar musiziert. Zu Festen in der Dorfkneipe habe er als Junge Konzerte gegeben. Junge Mädchen gehen nur zu Dritt und mit Messern oder Kampfspray bewaffnet auf die Straße.   Montag, 30. Oktober Die Strausberger meiden ihre Datschen Regina Langner sitzt in ihrer Gaststube „Postbruch-Hütte“ und wartet auf Gäste. Aber niemand betritt am Sonnabendmittag das bekannte Ausflugsrestaurant in der Datschensiedlung „Postbruch“ im Wald am Bötzsee nahe Strausberg (Märkisch-Oderland). Das ist ungewöhnlich für diese Jahreszeit, zumal bei so schönem Wetter. „So leer wie zur Zeit war es hier noch nie“, sagt die Gastwirtin. Am Freitag seien zwei Rentner aus Berlin da gewesen. „Aber als sie hörten, dass der Schmökel noch nicht gefaßt wurde, sind sie umgekehrt.“   Dienstag, 31. Oktober Wir sind, was wir denken. Wir sind, was wir tun. J. Douglas, Profiler des FBI für Serientäter   Mittwoch, 1. November Schmökel-Flucht: 400 Tipps, aber keine Spur Sie suchen in Raketensilos, NVA-Bunker, Wassertürme, Kanallöcher, Lauben, Ställe, Sporthallen und sogar Müllkippen. Die 300 Fahnder lassen keinen Winkel aus, wollen Frank Schmökel (38) mit ihrer Marathon-Suche in die Enge treiben. Doch bisher ist das Sex-Monster den Ermittlern immer einen Schritt voraus. «Er scheint sich nicht zu bewegen», sagte Polizeisprecher Helmut Hahs gestern.   2. November Innenmininster erhöht das ausgesetzte „Kopfgeld“ auf 50 000 Mark. Es geht bei sexuellen Übergriff um Manipulationen, die in der Absicht erfolgen, ein Kind zu stimulieren oder für die sexuelle Erregung des Täters zu benutzen, es geht um Handlungen, die es zu einem Sexualobjekt degradieren. Über 90% der Täter sind männlich, der Anteil der weiblichen Täter ist sicher gering, dürfte jedoch im Dunkelfeld größer sein. Die meisten Täter kommen aus der Altersgruppe der 26 – 40-Jährigen. Die meisten sexuellen Übergriffe erfolgen im Nahfeld und in der Familie. 70 – 90% sind Beziehungsstraftaten. A. Gallwitz, Polizeipsychologe   Freitag, 3. November „Ein Besuch bei der Mutter ist immer ein Risiko“ Das wenig konturierte, eher kindlich anmutende Schriftbild zeuge nach Einschätzung von Sprai im Übrigen von der «absolut unreifen und getriebenen Persönlichkeit» Schmökels. Indiz dafür seien die harten, tiefliegenden Querstriche beim Buchstaben «t» und die zum Teil unausgeführten Schwünge beim «g». Sie zeugten zudem von einem starken Affektstau bei dem 38-jährigen 1,90-Meter-Mann.   Samstag, 4. November Sex-Bestie: Mord für ein Fluchtauto / Schmökel – er tickt wie eine lebende Zeitbombe / Jagd auf Deutschlands gefährlichsten Verbrecher / Schmökel folgt jetzt fast animalischen Instinkten In seiner Datsche im Brandenburgischen verbrachte der Berliner Johannes B. so viel Zeit wie möglich. Liebevoll hegte und pflegte er seinen kleinen Garten, das Grün war für den 61-Jährigen und seine Frau das Ein und Alles. Dort, in der Anlage in Postbruch, konnten sie dem tristen Grau ihrer Wohnsiedlung in Friedrichsfelde entfliehen. „Wir hatten Schwierigkeiten, den Tatort zu finden“, gibt Dietmar Weist, der Leitende Polizeidirektor aus Frankfurt (Oder), zu. Das Gelände sei schwer überschaubar. Es gebe auch keine Klingelschilder.   Sonntag, 5. November Massive Fahndung in vier Bundesländern – 1200 Hinweise Im Durchschnitt verbraucht jeder Kindersex-Tourist 8 Kinder in 22 Tagen, im Vergleich zum normalen Sex-Touristen, der es nur auf 5 Frauen in 22 Tagen bringt. M. Paulus, Kriminalhauptkommissar   Montag, 6. November Schmökels Schlafstelle ist noch warm gewesen: Das Netz zieht sich zu… / Schmökel – schon wieder weg „Frank war selbst erstaunt über die Aufmerksamkeit, die er in der letzten Zeit im Maßregelvollzug bekam“, sagt Michael Brand. Er hätte geradezu als Vorzeigepatient gegolten, die Patientenbibliothek aufgebaut und verwaltet. Frage: Woran scheitern die Ausbrecher? Pfeiffer: An Übermüdung. Mit 16 wurde Schmökel wegen Rowdytums und Körperverletzung verurteilt. 1988 dann erstmals wegen versuchter Vergewaltigung. Schon damals wollte er zum ersten Mal ausbrechen. Die Amnestiewelle 1989 brachte auch ihm die Freiheit. 1993 erhielt er wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs eines Kindes mit Todesfolge fünf Jahre und sechs Monate Haft. Weil er während einer Flucht im April 1994 die zwölfjährige Christine W. vergewaltigte und fast zu Tode würgte, wurde die Haftstrafe auf 14 Jahre aufgestockt. Viermal noch flüchtete Schmökel in drei Jahren.   Dienstag, 7. November Sein Tagebuch – Dokument des Grauens / Strausberger Schulen von Polizei bewacht SEX PORNO HARDCORE EROTIK BONDAGE LOLITA EROTIC SEXBILDER KONTAKTANZEIGEN SEXKONTAKTE NACKT XXX GAY FKK DOMINA PUSSY NUDE KONTAKTE PORN ANAL CHAT MÄDCHEN KINDER GIRLS PLAYBOY TITTEN GEWINNSPIEL BDSM PENIS TEEN KLEINANZEIGEN PAMELA ANDERSON TOP 100 ORAL LAST MINUTE FETISCH HIGH HEELS LATEX SCHWUL SM SHAREWARE BÖRSE BLOWJOB BIG TITS DESSOUS SPANKING WETTER REISE BAU SOFTWARE NUDES CRACK SWINGER Suchanfragen an crawler.de, 1997; geordnet nach Häufigkeit   Mittwoch, 8. November „Ich bin Frank Schmökel“ Das große Aufatmen „Wir haben ihn, und er ist angeschossen“, brüllte der leitende Polizeidirektor Wolfgang Gunkel in sein Handy. Es war exakt 14.52 Uhr, als die Beamten den Flüchtigen in einer Laube in Saritsch, etwa 12 Kilometer westlich von Bautzen, entdeckten. Für den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei gehört Schmökel «in eine Zelle, aus der er nicht mehr herauskommt.» Für Sozialromantik sei kein Platz. «Therapie und Resozialisierung müssen zurückstehen hinter der Sicherheit der Menschen», sagte er. Im Maßregelvollzug gelten bundesweit zehn Lockerungsstufen. Die ersten drei Stufen gelten innerhalb der Klinik, ab der Stufe 4 dürfen die Patienten in Begleitung raus. Ab der Stufe 5 sogar ohne Begleitung. Der Begriff stammt aus den 30er Jahren. Als juristische Kategorie wurde er 1934 ins Strafrecht eingeführt. Seitdem wird zwischen Strafe und Maßregel unterschieden. Strafe setzt Schuld voraus. Schmökel: Er liegt in einem Glaskäfig / Pfleger füttern Schmökel / „Fanbriefe“ an die Sexbestie Der Triebtäter Frank Schmökel liegt stumm und unrasiert in seiner siebeneinhalb Quadratmeter großen vergitterten Isolierzelle, bewacht von insgesamt sechs Pflegern (alles Männer), die im Drei-Schicht-System arbeiten. Die Bewacher haben Funkgeräte bei sich, TV und Zeitungen sind im Zellenbereich verboten. „Schmökel hat gut geschlafen, ist aber sehr verschlossen“, sagte Klinikchefarzt Eckard Marg.  Videokameras registrieren jede noch so kleine Regung des Gewaltverbrechers. Das Panzerglas ist so stark, 30 Axtschläge könnten es nicht zertrümmern. Die Sex-Bestie Frank Schmökel: Er hat vergewaltigt und einen Mann umgebracht. Trotzdem bekommt er im Maßregelvollzug Brandenburg (Havel) Liebespost von Frauen.

Konzept: Matthaei, Schuck, Reulecke Tanz, Choreographie: Ingo Reulecke Filme: Nicole Schuck Inszenierung: Jörg Lukas Matthaei Sprecherin: Klara Höfels Licht: Peter Göhler Bühnenbau: Bodo Herrmann PR: Eva Hartmann Regiemitarbeit: Mira Bongard