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OUR DAYS LIKE SHADOWS

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Forum Freies Theater Düsseldorf

April 2007

Dance/performance in a stage installation setting addressing questions of physicality, decay, pleasure and images of the hereafter before the backdrop of one’s own mortality. With a cast of performers and dancers between the ages of 16 and 82.

RESONANCES

April 2007:

UNSERE TAGE WIE SCHATTEN ist die neue Inszenierung von matthaei & konsorten in Zusammenarbeit mit dem Choreographen Ingo Reulecke. Eine vielschichtige Verbindung von Tanz, Performance & Installation. Grundlage ist das Vanitas-Motiv des Barock, das einer Welt voll glänzender Oberflächlichkeiten und diesseitigem Reichtum seine skeptischen Totenschädel, erloschenen Kerzen und welken Blumen entgegenhielt. Woraus seinerseits ein auch materiell sehr erfolgreiches Genre entstand. Dies haben der Regisseur Jörg Lukas Matthaei und der Tänzer/Choreograph Ingo Reulecke in die Gegenwart übersetzt: Sie bringen langjährig aktive Tänzer mit jugendlichen und älteren Darstellern zusammen – Menschen mit unterschiedlichen Bühnenerfahrungen und einem Altersunterschied von mehr als 60 Jahren. Der Abend stellt die Frage, was denn wichtig sein könnte jenseits der dichten Oberfläche des Jahrmarkts von Waren und „Eitelkeiten”, von dem man sich immer wieder so gern vereinnahmen lässt.

Die persönlichen Aussagen und biographischen Erfahrungen der Darsteller aus drei Generationen durchziehen den Raum – welche Sehnsüchte und Niederlagen, Hoffnungen und Neuanfänge prägen das Leben eines 16-Jährigen oder das einer 81-Jährigen? Wo kreuzen sich ihre Linien von Mut und Eitelkeit, Verlust und Stolz? Wie groß sind die Unterschiede vorm Hintergrund der eigenen Sterblichkeit? Dabei machen sich die älteren Darsteller die Aussagen der Jugendlichen zu eigen, welche in die Biographie der erfahreneren Tänzer schlüpfen – so dass die Stimmen ineinander fließen und jeder Einzelne in seinen Besonderheiten sichtbar wird. Das gelegentliche Aufblitzen der barocken Bilder von Andreas Gryphius oder Luthers Sprache aus dem Alten Testament beleuchtet dabei den Hintergrund heutiger Sprechweisen.

Choreographisch verbindet die Inszenierung eine konzentrierte, feinstoffliche Ausdrucksweise mit dem natürlichen Bewegungsrepertoire der Darsteller. Tanz entsteht hier in einem fließenden Übergang aus allen Bewegungen. Jeder Körper kann tanzen und ist schön in seiner eigenen Ausdrucksweise – nicht nur die standardisierten Gestalten, die in den Medien als hohle Idole präsentiert werden. UNSERE TAGE WIE SCHATTEN widmet sich auf positive Weise diesem Reichtum der Unterschiede vorm Hintergrund unserer individuellen Vergänglichkeit.

 

Tanz/Performance: Bodo von Borries, Julyia Gawrylina, Helga Jüttner, Christian Kirchhof, Karina Solzmann

Inszenierung/Raum: Jörg Lukas Matthaei

Choreographie/Tanz: Ingo Reulecke

Choreographisch Mitarbeit/Tanz: Erika Winkler

Sounddesign: Claude Chassevent

Lichtdesign: Veit Griess

Eine Koproduktion vom Forum Freies Düsseldorf mit matthaei & konsorten gefördert durch das Kulturamt der Stadt Düsseldorf sowie “”Take-Off: Junger Tanz, Tanzplan Düsseldorf”, im Rahmen von Tanzplan Deutschland, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, sowie der Landeshauptstadt Düsseldorf, dem Ministerpräsidenten des Landes NRW und der Kunststiftung NRW. Der Tanzplan Düsseldorf ist eine Kooperation Düsseldorfer Kultur-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen unter der Gesamtleitung des tanzhaus nrw.

Bodo von Borries, Tanz/Performance: Von 1953-1956 Ausbildung zum Industriekaufmann, 1956 dann Wechsel zur Bundeswehr, wo er bis 1992 u.a. als Offizier, Kompaniechef & Lehrer an der Truppenschule tätig war. Seit seiner Pensionierung 1992 ist er Mitglied im Ensemble des „Seniorentheaters in der Altstadt“, seit 1995 ist er Statist am Düsseldorfer Schauspielhaus (u.a. bei Einar Schleefs „Salome“) und seit 2001 auch an der Deutschen Oper am Rhein. 2004 war er am FFT bereits bei GESCHICHTE WIRD GEMACHT von matthaei & konsorten zur Eröffnung der Spielzeit beteiligt.

Claude Chassevent, Sounddesign: Ausbildung zum Tänzer & Performer in Paris & London u.a. bei Jean-Marc Torrez, Michael Clark; langjährige Zusammenarbeit mit „Raticide“; seit 1988 in Berlin, Sänger für verschiedene Musikprojekte & Studios; Komponist & Sounddesigner für Tanz & Theater, u.a. HAU Berlin, Tanztage sophiensaele, Volksbühne, Baracke des DT; mit matthaei & konsorten zuletzt für VOM RICHTIGEN LEBEN 2 FFT Kammerspiele

Juliya Gawrylina, Tanz/Performance: Besucht das August-Dicke-Gymnasium in Solingen, tanzt seit ihrem fünften Lebensjahr, u.a. lateinamerikanisch auf Turnieren. Seit ihrem 15. Lebensjahr verbringt sie ihre Ferien mit Sommertanz, einem Projekt von „die börse“, Wuppertal und Teo Otto Theater, Remscheid, unter anderem unter der Leitung von Geraldo Si, Nadja Varga, Hilke Kluth, wobei sie auch das erste Mal mit Ingo Reulecke arbeitete.

Veit Griess, Lichtdesign: Seit 1992 am Hebbel-Theater in Berlin als Lichtdesigner; Zusammenarbeit mit vielzähligen nationalen & internationalen Companies, zuletzt Patrick Wengenroth, Sebastian Baumgarten; mit matthaei & konsorten für BURNING DOWN THE HOUSE ! dr. mabuse probt tarkovskijs ‚hoffmanniana’ HAU1 Berlin; VOM RICHTIGEN LEBEN 2, FFT Kammerspiele

Helga Jüttner, Tanz/Performance: Von 1946-1948 Russischlehrerin in Aschersleben. Von 1948 bis zur ihrer Rente 1990 arbeitete sie als Chefsekretärin, spezialisiert auf Fremdsprachen unter anderem bei der IRO (International Refugee Organization) in Passau und Nürnberg. Seit 1990 ist sie Mitglied im Ensemble des „Seniorentheaters in der Altstadt“ und hat dort unter anderem die Hauptrolle in „Krankheit der Jugend“ unter der Leitung von Marlin de Haan gespielt. 2004 GESCHICHTE WIRD GEMACHT mit matthaei & konsorten.

Christian Kirchhof, Tanz/Performance: Besucht das Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst, tanzt seit seinem neunten Lebensjahr, u.a. Jazztanz, Standard und Lateinamerikanisch. Sodann Musicaldance & Ballett, sowie Schauspielunterricht & Leitung von Theatergruppen. Ab September 2007 wird er die Palucca-Schule in Dresden besuchen, um professioneller Bühentänzer zu werden.

Ingo Reulecke, Choreographie/Tanz: Leitung der Abteilung Tanz an der Ernst Busch Hochschule für Schauspielkunst, Wahl ins Direktorium des Hochschuluebergreifenden Zentrums Berlins; Unterrichtstätigkeit an der Palucca Hochschule Dresden, sowie in unterschiedlichen Akademien und Zentren im In- und Ausland u.a.: Tanzhaus NRW, Choreografisches Zentrum NRW (Pact) Zollverein, Tanzzentrum Stockholm, usw. Seit 2000 regelmässige Tätigkeit in NRW, u.a. Profitraining im Tanzhaus Düsseldorf und Pact Zollverein; Workshop in der Brotfabrik Bonn; Artist in Residence im Pact Zollverein; diverse Produktionen in NRW, z.B.: für das Festival Meeting Neuer Tanz: „DRONE“; Koproduktionen mit Britta Lieberknecht, Geraldo Si

Karina Solzmann, Tanz/Performance: Wurde in Odessa geboren, besucht das Humbold-Gymnasium in Düsseldorf. Vielfältige Theater-, Gesangs- & Tanzauftritte mit deutschen & russischen Gruppen.

Pia Wenzel, Mitarbeit Produktion/Raum/Inszenierung: Studium der Biologie an der Philipps-Universität, Marburg, danach einjähriger Auslandsaufenthalt in London. Erste Theatererfahrungen am Jungen Theater Eschwege und dem Hessischen Landestheater, Marburg, als Spielerin, Regieassistentin und Produktionsassistentin. Seit 2003 arbeitet sie am FFT und hat dort ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau absolviert.

Erika Winkler, Tanz/Performance & choreographische Mitarbeit: Nach Ihrer Tanzausbildung an der Folkwang-Hochschule in Essen hat sie bis 1992 als freie Tänzerin und Choreographin gearbeitet, u.a. in Frankfurt am Main, mit dem Tanztheater Skoronel unter Judith Kuckart in Berlin, am Schauspielhaus Düsseldorf und in Köln mit eigenen Produktionen für die „Kölner Tanztage“. Des weiteren war sie als Tänzerin am Stadttheater Aachen engagiert, wo auch eigene Choreographien mit dem Ensemble gezeigt wurden. 1997-1998 entstand die Comany „TAC“ in Aachen, für die sie choreographierte und in Stücken von Gastchoreographen wie u.a. Itzik Gallili, Paul Selwyn Norton und Truus Bronkhorst, mitwirkte. 1998-2005 war sie festes Mitglieder der Company „RAZ“ in Tilburg (NL) unter Hans Tuerlings. In dieser Zeit entstanden neue Produktionen, die u.a. auf Gastspielreisen in Italien, Portugal , Deutschland und England gezeigt wurden. Seit 2005 ist Erika Winkler wieder selbständig , es entstanden neue eigene Produktionen,  und sie ist inzwischen in ganz NRW tätig als Dozentin für zeitgenössischen Tanz, gibt  Workshops im In- ind Ausland und arbeitet als Trainingsleiterin für zeitgenössischen Tanz für Ballettkompanien.