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VOM RICHTIGEN LEBEN 1

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Forum Freies Theater Düsseldorf

Mai 2006:

Was bleibt, wenn nach dem Umzug in eine neue Stadt der Job schon wieder verschwunden ist? Wie weitermachen, wenn am Ende der Ehe noch so viel Leben übrig ist? Gab es mal einen Unterschied zwischen Arbeit & Leben oder ist das eine romantische Illusion, kurz hinausgeträumt aus den Fenstern des Call-Centers?

RADIO-BERICHT

VOM RICHTIGEN LEBEN 1 porträtiert eine sehr unterschiedliche Gruppe Düsseldorfer Bürgerinnen & Bürger von Mitte 20 bis Ende 70, deren Lebensläufe eines gemeinsam haben: Plötzlich war alles anders & die alten Gewißheiten galten nichts mehr. Jeder von ihnen hat eine ganz eigene Findigkeit entwickelt & persönliche Ressourcen aufgetan, die vorher noch unentdeckt schlummerten. Sie sind Spezialisten einer gelingenden Lebensführung geworden, imdem sie sich Herausforderungen stellen, die uns vielleicht verblüffend bekannt vorkommen. Nun kann etwas Neues beginnen. Verbindendes Element der Porträts ist die Situation des einzelnen gegenüber den Anforderungen der Arbeitswelt: Die Bandbreite der Szenarien reicht von den Parallel-Universen frei flottierender McJobs & auf ewig gestellten Probezeiten bis hin zur old-fashioned Frühpensionierung oder Blitz-Kündigung am Montagmorgen. Wie hält man aus, was von außen betrachtet unerträglich scheint? Was läßt uns weiterlaufen? Und warum begehren wir nicht auf? Gegen wen überhaupt? VOM RICHTIGEN LEBEN 1  bietet auf spielerische Weise eine veränderte Wahrnehmung der Stadt: Anstelle eines anonymen Raums, den man zielstrebig durchläuft, zeigt sich dem frei schweifenden Blick das urbane Geflecht als offen zugänglicher Speicher von praktischer Lebenskunst & Kreativität des Alltäglichen. Die in die Düsseldorfer Realität eingebetteten Akteure bieten den Besuchern in konspirativen Begegnungen ihr persönliches Wissen an – als Informanten des richtigen Lebens. Die Inszenierung verbindet die Form des Portrtäts aus der Bildenden Kunst mit der Möglichkeit des Films, Bild & Sprechen zu trennen. Das äußere, öffentliche Erscheinungbild wird mit der persönlichen Weise des Ausdrucks gekreuzt: Herkunft & Gegenwart bilden sich in den Linien der eigenen Sprache ab, markieren einen höchst individuellen Ort, der Auskunft gibt vom Allgemeinen. Der so entstehende theatrale Dokumentarfilm, dessen Kamera die Besucher sind, folgt, halb wehmütig, halb optimistisch, der Idee, Gesellschaft im Individuellen sich selbst habhaft zu machen. Was wäre, wenn einzelne als Energiezellen richtiger Lebensführung mit anderen verbunden werden könnten? Wenn der mikrologische Blick die Perspektive aufs „große Ganze“ nachhaltig verschieben würde?

Von & mit Karl Bauer, Barbara Greeven, Sylvia Haden, Cornelia Haverkamp, Christa Hülsen, Michael Mazurkiewicz, Antje Müller, Marc Opgenorth, Hildegard Siefert, Jennifer Söhn, Yvonne Thomas Inszenierung & Audio: Jörg Lukas Matthaei Produktionsleitung & Video: Iskender Kökçe Mitarbeit: Kim Willems Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf und den Fonds Darstellende Künste