I Arena_geklüftet (Weißt du noch:) Das Wort der Erinnerung erzählen / Als ob der Zugang vor uns läge / Losgehen, noch einmal / und nach vorn schauend ins Vergangene heimkehren / Was wieder Zukunft werden will. So viel ich weiß, gibt es in der Natur Kraft bloß und ihren Widerstand. Nichts Drittes? Sprache zoomt / dem Blick folgend / an Aktion heran / (Dort draußen, wo nicht wir sind:) / Im Tanz des Kampfes sich abzeichnende Affektlandschaft / offenbar und unverständlich. Vor dem Körper das Wort / Sprechen / der ungeteilte Korpus / Organismus / geborgen vielleicht. Innerlichkeit: ein Angebot der wärmdenden Rotte / Die Meute formiert sich, Einzelne scheren aus: / Durch Abgrenzung ein Ich / formulieren / sich auf- spalten / in Splittern eine Hoffnung zurückerobern / als wollten sie sich für ihre Existenz rächen. Verflucht das Herz, das sich nicht mäß’gen kann. Ein in Verzerrung gleitender Traum von Sehnsucht / Begierden, wie losgelaßne Hunde / brechen hervor und nehmen die Fährte der Liebe auf. (Das Herz schlägt harmlos, heißt es.)
II Insel_idyllisch Ankunft im Vorhof der Erfüllung/ (Zum Tode war ich nie so reif als jetzt) / das Einfachste scheint unerwartet möglich / Auf einen Augenblick sprachlos jetzt / Sei ruhig / (Das Wort weiß um die Täuschung.) Wenn du mich liebst, so sprichst du nicht davon. Die leibhaftige Erinnerung an ein Ganzes das / wir waren / Erkundungen der Landschaft: / Zwei Gesichter / gegeneinander geklebt / Spaltbreit die Aussicht auf eine andere Welt? / (Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn?) Wie nenn’ ich dich, wenn meine eigne Seele Sich, die entzückte, fragt, wem sie gehört? Wenn dir der Nam’ entschwänd, der Ring sich mißte: Fändst du mein Bild in dir wohl wieder aus? Kannst du’s wohl mit geschloßnen Augen denken? Rückkehr der Realität / (der Phantasielosen) / des Kampfes / Es bleibt / verschüttet das Zwischen.
III Heimkehr_lidlos Der Name / jetzt zu spät / Nachträgliche Entscheidungen ohne Körper die / sie erreichten / Offenen Auges die Landschaft / spiegeln Heimweh. Aufforderung / Hingabe: / Ein Mißverstehen Versprechen / Versehen vielleicht / oder Klarsicht. Zwischen dem Kadaver / rosig Lebenden gleich / und den Lebendigen / Toten gleich: / Sie, die fortan kein Name nennt – / Im Inneren Auslassung Ausruhen / Extase (der auf Ewigkeit gestellte Augenblick). Die Suche nach dem eindeutigen Wort das / Gewißheit brächte / fördert das letzte Wort zutage welches / vollkommene Ruhe in sich birgt. Nun ist’s gut.
Mit Karin Bremer, Richard Maschke, Loretta Pflaum, Alina Ullmann, Erdal Yildiz Inszenierung & Raum: Jörg Lukas Matthaei Dramaturgie: Annett Hardegen Licht, Sounddesign, Raum: Peter Göhler Bühnenbau: Bodo Herrmann Kostüme: Katharina Montag Produktionsleitung: Klaus Dörr Mitarbeit: Jessica Prentice (Regie), Solveig Hansen (Sound) Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur