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Geschichte wird gemacht (es geht voran)

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Ein inszenierter Publikums-Parcours durch historische Sozialutopien, story-telling & Theatralisierung von gesellschaftlichen Realitäten – ausgehend von Architektur & Nutzung des Hauses zwischen Sozialamt & Luxusgeschäften.

Zur Eröffnung der neuen Spielzeit am Forum Freies Theater Düsseldorf 2004

September 2004

Während der “Sommer des Unmuts” durchs Land zog, haben wir mit einem Team von Fallmanagern aus Düsseldorf & Berlin die Eröffnung der Spielzeit 2004 am Forum Freies Theater in Düsseldorf vorbereitet. In diesem eigentümlichen Haus am Rand der Altstadt, das neben dem “Amt für Grundsicherung” & VHS, zwischen Arbeiterwohlfahrt & Delikatessen-Abteilung des “Carsch-Hauses”, oberhalb des zum Lagerraum herabgesunkenen Kino-Saals die zweite Spielstätte des fft, das “Junge Theater in der Altstadt” beherbergt. Und zwar seit 1984 schon: Hehre Ideale von “Bürgertreffpunkt” & Begegnung der unterschiedlichen Nutzer geisterten durch die Konzepte der Architekten, während draußen bereits die zweite Punk-Generation am Heinrich-Heine-Platz saß, drinnen kulturbeflissene Bürger ins kommunale Kino strömten & Schlange standen für die neueste Produktion des Senioren-Theaters oder sich beim Amt ihr Salär aus dem prallen Säckel des Sozialstaats holten… So oder so ähnlich wird’s gewesen sein. In mehrmonatigen Recherche- & Werktstatt-Phasen haben matthaei & konsorten eine theatrale Tiefenbohrung in installativem Setting erarbeitet: Wer bewohnt das Haus, was wird dort produziert für die Stadt? Welche je unterschiedlichen “Düsseldorfs” finden sich entlang der sozialen Achse des Gebäudes vorgezeichnet – von der “delikatessa” des Carsch-Hauses im Keller über die Grundsicherung, von der VHS zum Theater? Welche Erwartungen, Utopien an die gesellschaftliche Funktion von Theater haben es an diesen Ort gebracht? Gelten diese heute noch? Wo beginnen, die Karte zu zeichnen? Und was ist, in der vielfältig sich überlappenden Konkurrenz heißer Medien, die genuine Kraft von gegenwärtigem Theater? Nach dem Empfang durch unser freundliches Service-Personal werden Sie, unsere Klienten, von Spezialisten der allgemeinen & persönlichen Historie geführt, die Sie sicher durch die vielfältig sich kreuzenden Linien sozialer Schichtungen & vergangener Utopien begleiten werden. Es besteht sowohl die Möglichkeit zum persönlichen Einzel-Gespräch wie zu kollektivem Zuhören & Zuschauen der Geschichten anderer, um die Karte der Stadt & den Grundriß des Hauses zu erweitern. Senioren & Studenten, Sozialhilfe-Empfänger & Theater-Profis sind die Performer der theatralen Installation, in der die Grenzen zwischen Besuchern & Akteuren durchlässig werden, um sich genau in diesem Haus & genau jetzt in Düsseldorf zu verorten.

Von & mit: Evelyn Arndt, Gila Maria Becker, Thomas Bernhard, E berhard Biesner, Dagmar Borrenkott, Bodo von Borries, Kristina Brons, Martin Bross, Ursula Burg, Fr. Dannenberg, Sebo Ferknetz, Christian Fleischer, Gisela G., Hr. Groß, Klaus H., Irmgard H., Annett Hardegen, Peter Heinrich, Marga Hirtz, Antje Homm, Melanie Hoorn, Janine Hüsch, Dieter Jaeger, Barbara K., Hr. Köllers, Anna Jakubowicz, Inge Kollia, Eugen & Brigitte König, Anita Kuckhoff, Helga Jüttner, Kamila Kurczewski, Jörg Lukas Matthaei, Hilde Nadolny-Everwyn, Corinna Nilson, Daria P., Anne Pitzner, Martina R., Marika Rockstroh, Manuela S., Beate Sarrazin, Fr. Spölgen, Felix Valentin, Pia Wenzel, Judith van der Werff, Martin Willke u.a.